Die diesjährige Lehrfahrt des Verbands Landwirtschaftlicher Fachbildung vlf BW führte die
Teilnehmer nach Nordgriechenland.
Nach einem ruhigen Flug von München nach Thessaloniki gab es einen ersten Eindruck in die geschichtsträchtige, zweitgrößte Stadt Griechenlands, von der aus 334 vor Christi Geburt Alexander der Große
seine Feldzüge startete und die halbe Welt in der Antike eroberte. Auch die ersten christlichen Gemeinden gründeten sich in dieser Region.
Von dort aus ging es zunächst weiter, vorbei an abgeernteten Baumwoll- und Reisfeldern zu den spektakulären Meteora-Klöstern. Zweifelsfrei ein Höhepunkt der Reise der Besuch zweier Klöster, die wie
schwebend auf steilen Felsen thronen. Im Innern befinden sich eindrucksvolle Fresken und Ikonen, Repräsentanten byzantinischer Kunst des 16. Jahrhunderts.
Neben kulturellen Sehenswürdigkeiten liegt jedoch der Schwerpunkt der vlf Studienreisen stets beim Besuch landwirtschaftlicher Familienbetriebe in der jeweiligen Region.
Der Anbau von Oliven erstreckt sich über ganz Griechenland und stellt den wichtigsten landwirtschaftlichen Produktionszweig dar. Beim Besuch auf dem Familienbetrieb von Panagiotis Chliapa war gerade
die Haupternte der grünen Oliven voll im Gange. Der Betrieb produziert vor allem Tafeloliven der verschiedensten Sorten. Die meisten dieser Essoliven werden Mitte Oktober, siehe Bild, im noch grünen
Zustand von Hand geerntet und anschließend in einer Salzlake, versetzt mit Zitronensäure ca. 3 Monaten gelagert.
Frischgeerntete Oliven sind wegen der Bitterstoffe ungenießbar. Die dunklen ausgereiften Oliven werden erst ab Mitte November bis in Dezember hinein geerntet. Der Betrieb stellt auch Seifen aus
Olivenöl her. Der chemisch durchgeführte Pflanzenschutz begrenzt sich ausschließlich auf die Bekämpfung eines Insektes, deren Larven das Fruchtfleisch schädigen.
Beim Besuch einer familiengeführten Käserei konnten die Teilnehmer miterleben, wie aus einer Mischung von Schafs- und Ziegenmilch der Original Feta-Käse hergestellt wird. Bei weiteren Betrieben
konnte man sehen wie Pistazien auf niedrigen Bäumen wachsen und wie eine Landwirtsfamilie gefüllte Weinblätter, die Leibspeise der Griechen herstellt und
diese Delikatesse, Dolmadakia genannt, sogar nach Deutschland exportiert. Zunehmend Probleme bereitet die Versorgung der Pflanzen mit ausreichend Wasser. Für die wassersparender Tröpfchenbewässerung
der Oliven– und Pistazienbäume werden zum Teil bis 300 Meter tiefe Brunnen gebohrt. Ohne Wasser bleiben die Früchte oftmals sehr klein und können nicht vermarktet werden.
Bilder: Dr. Eissen, 1. Meteora Kloster, 2.+3.Olivenernte, 4. Pistazien