Landwirtschaft zwischen Wertschätzung und Wertschöpfung
06. - 08. Juni 2024 im Kloster Schöntal
Bericht zur Jahrestagung des vlf Bundesverbands 2024
Die diesjährige Jahrestagung des Verbands Landwirtschaftlicher Fachbildung (vlf) fand vom 6. bis 8. Juni 2024 im malerischen Kloster Schöntal in Baden-Württemberg statt. Die Veranstaltung, die sowohl informative Tagungsteile als auch gesellige Abende umfasste, bot den Teilnehmern ein abwechslungsreiches Programm (siehe unten).
Am Donnerstagvormittag, dem 6. Juni, begannen die Aktivitäten mit einer Vorstandssitzung des Bundesverbands und einer Sitzung des Verbandsausschusses des Landesverbands Baden-Württemberg. Nach der Anreise der weiteren Teilnehmer eröffnete Stefan Käppeler, der Vorsitzende des vlf Baden-Württemberg, um 14:30 Uhr offiziell die Tagung. Zudem gab Stefan Hartmann vom vlf Hohenlohekreis interessante Informationen zur Region.
Den Auftakt der Vorträge machte Dr. Clemens Dirscherl von Kaufland mit seinem Beitrag „Tierwohl im Lebensmitteleinzelhandel. Wertschätzung durch Wertschätze“. Er betonte die Bedeutung des Tierwohls und wie der Lebensmitteleinzelhandel durch wertschätzende Maßnahmen einen positiven Beitrag leisten kann.
Nach einer kurzen Pause folgte Gerd Schonder von der BG Neuhof mit seinem Vortrag „Säen und Ernten in Gemeinschaft. Wertschöpfung durch Zusammenarbeit“, in dem er die Vorteile der Kooperation in der Landwirtschaft hervorhob. Den Abschluss der Vortragsreihe bildeten um 17:15 Uhr Alexander Prell (LVG Heidelberg) und Dr. Dieter Blankenhorn (LVWO Weinsberg), die über „Wertschöpfung durch KI – in Bildung, Wein- und Gartenbau“ sprachen und ihre Bildungseinrichtungen sowie die dortige Digitalisierung vorstellten. Beide gehen derzeit erste Schritte, um die Zukunftspotenziale der Künstlichen Intelligenz in diesen Bereichen einzubinden und zu erproben.
Der festliche Abend begann um 19:30 Uhr im Festsaal des Klosters Schöntal. Nach Grußworten von Bürgermeister Joachim Scholz, Staatssekretärin Sabine Kurtz, Landrat Ian Vincent Schölzel und Präsident Joachim Rukwied wurden besondere Ehrungen vorgenommen. Stefan Käppeler und Staatssekretärin Sabine Kurtz verliehen den Bildungspreis des vlf-Landesverbands an die sieben Preisträgerinnen aus 14 Einreichungen. Johann Biener übergab die Theodor Hensen-Medaille an Rolf Brauch, der sich auf vielfältige und besondere Weise um die ländliche Erwachsenenbildung verdient gemacht hat. Sein Werdegang und seine zahlreichen Tätigkeiten zeugen von einer tiefen Verbundenheit zur Agrarwirtschaft und einer unerschütterlichen Leidenschaft für die Bildung und Unterstützung der Menschen, die in diesem Bereich tätig sind. Als Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Ländliche Erwachsenenbildung Baden-Württemberg und Sprecher der Ländlichen Heimvolkshochschulen hat Rolf Brauch über ein Jahrzehnt lang die Bildungslandschaft geprägt und maßgeblich dazu beigetragen, dass die Bedürfnisse und Herausforderungen der Landwirte und ihrer Familien in den Fokus gerückt wurden. Seine besondere Gabe, komplexe Inhalte verständlich und zugänglich zu vermitteln, hat zahlreiche Menschen inspiriert und motiviert.
Am Freitag, dem 7. Juni, startete der Tag mit Exkursionen. Überrascht waren die Teilnehmenden von der Besichtigung der Firma Ziehl-Abegg in Künzelsau, die führend in der Ventilatorenherstellung ist. Danach konnten die Teilnehmer zwischen einer Besichtigung des Betriebs von Thomas Karle in Kupferzell-Füßbach oder einer Führung durch die Akademie für Landbau und Hauswirtschaft in Kupferzell wählen. Thomas Karle ist bekannt für sein innovatives Verfahren zur Nährstoffrückgewinnung aus Gärresten.
Das Mittagessen fand im Regionalmarkt Wolpertshausen statt, wo Christian Bühler die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall vorstellte. Danach besichtigten die Teilnehmer die Gewürzmanufaktur der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft, wo Hardy Mann einen Einblick in die Herstellung hochwertiger Gewürze gab. Mann, ein erfahrener Gewürzexperte, erläuterte den Prozess der Gewürzherstellung von der Rohstoffauswahl bis zur fertigen Mischung. Er betonte die Bedeutung von Qualität und Nachhaltigkeit bei der Produktion und wie die Manufaktur lokale Landwirte unterstützt, indem sie deren Erzeugnisse verarbeitet und veredelt. Die Manufaktur ist bekannt für ihre innovativen Gewürzmischungen, die sowohl in der regionalen Küche als auch bei Gourmetköchen geschätzt werden.
Der Betrieb Hofmann in Rot am See-Musdorf ist ein Vorreiter in der Produktion von Bio Edelpilzen in der Region Hohenlohe. Durch nachhaltige Anbaumethoden und hohe Qualitätsstandards hat sich der Familienbetrieb einen Namen gemacht und beliefert sowohl regionale Märkte als auch Gastronomiebetriebe. Während der Besichtigung konnten die Teilnehmer die modernen Anbau- und Erntetechniken der Edelpilze kennenlernen und sich bei einer gemeinsamen Kaffeepause in im Stadel, der Eventscheune von hofburk ein wenig erholen.
Der Tag klang mit einem Regionalabend und einer Weinprobe aus. Die Weinprobe wurde von der Württembergischen Weinkönigin Larissa Salcher moderiert und bot den Teilnehmern die Gelegenheit, die erlesenen Weine der Fürstenfass Weinkellerei Hohenlohe zu verkosten. Die Weinkellerei ist bekannt für ihre qualitativ hochwertigen Weine, darunter fruchtige Weißweine und vollmundige Rotweine. Besonderes Augenmerk lag auf den regionaltypischen Rebsorten, die das einzigartige Terroir der Hohenloher Weinberge widerspiegeln. Die Teilnehmer konnten die Feinheiten der Weine genießen und erhielten dabei fachkundige Erläuterungen zu den Eigenschaften und der Herstellung der verschiedenen Weinsorten.
Am Samstag, dem 8. Juni, endete die Tagung mit der Mitgliederversammlung des Bundesverbands. Am Nachmittag gab es noch die Gelegenheit zu einer Führung durch das Kloster Schöntal. Die Veranstaltung bot allen Teilnehmern nicht nur wertvolle Informationen und Einblicke, sondern auch Gelegenheit zum Netzwerken und Erfahrungsaustausch.
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